Überrascht und widerwillig beginnen wir mehr und mehr einzusehen, dass die Blase, in der wir leben, die wir gemütlich und sicher eingerichtet und mit europäisch moralischen Werten und Mauern verziert haben, undicht wird. Unsere Wahrheiten bröckeln, Unsicherheit und eine paranoide Angst machen sich breit. Der Klimawandel scheint für das Gros der Menschen noch zu abstrakt, seine katastrophalen Folgen schwer vorstellbar. Konkreter und einfacher ist die Furcht vor dem Fremden. Die Einsicht, die sozialen und ökologischen Probleme sind hausgemacht und korrelativ, kommt zögerlich und die Dringlichkeit, unser Konsumverhalten zu ändern, wird auf morgen vertagt, Verantwortung anderen überlassen. Folglich igeln wir uns ein. Es reicht ja, wenn sich der Geld- und Warenstrom grenzenlos und frei bewegen kann. Hauptsache, es bleibt, wie es ist.

Die malerischen Arbeiten und konzeptuellen, installativen Werke von Michal Schmidt mit ihrer am Realismus orientierten, figürlich expressiven Bildsprache bestehen aus collageartig zusammengeführten Versatzstücken und beschäftigen sich mit der großen Bandbreite menschlicher Verhaltensmuster. Alles wird miteinander verschränkt: Zeitebenen, Perspektiven, Erzählungen; Homogenes wird zersetzt und der klassische Bildraum zunehmend aufgelöst. Mal sind die Arbeiten ganz direkt mit bewusst plakativer Wirkung pointiert, an anderer Stelle irritiert ein sensibler Inhalt ganz subtil.

It is sad
the world so cruel
and unfair
and nothing
what you could do
against it
he thought,
took knife
and fork
and cut
his five-minute steak
in bite-sized pieces.

Michal Schmidt, 2003