Dialogprogramm
ZUR NACHAHMUMG EMPFOHLEN! ZNE! Der Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft, Bewegungen und Politik
In den Versuchsanordnungen der eingeladenen Künstler:innen, ihren Erfindungen und Interventionen, den architektonischen wie ästhetischen Reflexionen, verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst, Forschung und Erfindungen. Viele der künstlerischen Positionen brauchten für ihr Entstehen die Hilfe von Wissenschaft und Technik, andere wiederum kritisieren genau diese. Die Arbeiten kreisen um die großen und existenziellen Fragen unserer Gegenwart – und alle fordern sie das individuelle Handeln heraus.
In Chile führte die Absicht, auch wissenschaftliche Kompetenz vor Ort aufzugreifen zu einer engen Kooperation mit dem Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies | IASS und der Universität Valparaíso. Drängende Probleme des Landes wurden verhandelt: Lithium-Abbau, Abholzung von Wäldern für den Quinoa-Export, Privatisierung des Wassers, exzessive Kohleförderung. Dafür erhielt ZNE! den Preis der chilenischen Kunstkritik als beste internationale Ausstellung des Jahres 2017.
Die berührendste Erfahrung aber war die Wirkung von ZNE! in Äthiopien. Angeregt durch die große Fotoarbeit von Ursula Schulz-Dornburg, die Einblick in die 66.000 Weizensorten der Samenbank von St. Petersburg gibt, konnten wir die Forscher:innen in Addis Abeba überzeugen, den Schatz ihrer Samenbank in unserer Ausstellung zu zeigen. Zum ersten Mal erfuhr die dortige Öffentlichkeit von der kostbaren Sortenvielfalt der Zwerghirse Teff, die das Institut penibel hütet und gegen europäische und amerikanische Patentwünsche verteidigt. „Ein Testament für unseren Planeten im Wandel. Wahrhaft ein must-see“, schrieb die äthiopische Zeitung „The Reporter“. Die Arbeiten kreisen um die großen und existenziellen Fragen unserer Gegenwart – und alle fordern sie das individuelle Handeln heraus.
Es ist unübersehbar, dass die Beschäftigung mit dem Klimadesaster, schwindenden Ressourcen, schrumpfender Biodiversität und Alternativen dazu seit Beginn der Ausstellung auch in der Kunst signifikant zugenommen hat, und sich im politischen Raum die Programme betriebsökologischer Effizienz von künstlerischen Einrichtungen häufen. Diese Unterstützungen zielen jedoch auf die Institutionen.
ZNE! ging es von Anfang an um die inhaltliche Ausweitung des individuellen künstlerischen Resonanzraums, darum, sich mit den Mitteln der Kunst in transformative Felder – von der Stadt- bis zur Materialentwicklung, vom Klimatheater bis zu nachhaltigen Ausstellungskonzepten – einzumischen und die gesellschaftliche Wahrnehmung und Imagination zur Transformation zu erweitern.
Wir schöpfen in Vorträgen aus dem Reservoir der Stimmen für einen Fonds Ästhetik und Nachhaltigkeit| FÄN als Grundlage für Workshops, Panels und Vorträge.
Das Programm Berlin 2023 – ist in Arbeit
Die Führungen | Panels | Workshops und Performances der aktuellen Ausstellung in Berlin finden Sie unter Berlin | Uferhallen > Programm 2023