Panel – Kollektive organisieren, Veränderungen anstoßen

Do. 22.06.2023 | 19:30 Uhr

Fishbowl-Diskussion

In der Ausstellung ZNE! zur nachahmung empfohlen! in den Uferhallen Berlin mit Mitgliedern der Klasse Klima (UdK), Sheena Anderson und Nene Opoku (Black Earth Kollektiv), Aouefa Amoussouvi und Tuçe Erel, moderiert von Lena Fließbach und Lena Reisner

Wie können politische Anliegen lauter und wirksamer werden, wenn sie im Kollektiv formuliert werden? Wie können intersektionale Perspektiven und antirassistische Kämpfe in den Klimabewegungen stärker mitgedacht werden? Und wie können künstlerische Aktionen einen Wandel bewirken?

Tonmitschnitt 1:27:22 Minuten

Die Klasse Klima ist eine offene, autonome und interdisziplinäre Initiative, die Räume für Klimagerechtigkeitsbildung in den Künsten schafft. Seit ihrer Gründung 2019 durch Studierende der Universität der Künste Berlin bietet die Gruppe dort jedes Semester ein kollektiv gestaltetes Seminar an. Wie können kreative Strategien im Kampf für Klimagerechtigkeit und die dringend notwendige sozial-ökologische Transformation wirksam werden?

Im Jahr 2018, als auch Fridays for Future und Extinction Rebellion ins Leben gerufen wurden, gründete sich das Umwelt- und Klimagerechtigkeitskollektiv Black Earth. Seitdem haben sie mit ihrem Aktivismus dazu beigetragen, Perspektiven von BIPoC in den überwiegend weißen Klimabewegungen sichtbar zu machen und für unterschiedliche Formen der Diskriminierung zu sensibilisieren. Mit Sheena Anderson und Nene Opoku beleuchten wir die Verschränkung von Klima-, Umwelt- und anderen Gerechtigkeitsforderungen. 

Aouefa Amoussouvi und Tuçe Erel sprechen über ihre Erfahrungen aus der Programmarbeit mit unterschiedlichen Berliner Projekträumen und interdisziplinären Kollektiven. Die französisch-beninische Künstlerin und Kuratorin Aouefa Amoussouvi forscht unter anderem zu intersektionalen und dekolonialen, feministischen Narrativen in Wissenschaft und Technologie. Als Teammitglied von Art Laboratory Berlin ko-kuratierte Tuçe Erel zuletzt das “Matter of Flux” Festival von und für Frauen/FLINTA* in Kunst, Wissenschaft und Technologie.

Bios

Aouefa Amoussouvi, PhD (she/her) is a French-Beninese multidisciplinary researcher, artist and curator based in Berlin, Germany. She holds a PhD in Theoretical Molecular Biophysics from Berlin Humboldt University. Her work explores craft, rituals, intersectional and decolonial feminist narratives in science and technologies and the power structures within western academia. She also investigates technologies for healing and maintenance of transgenerational memories and is currently training in process-oriented psychology. She has worked with SAVVY Contemporary, Akademie Schloss Solitude, Maxim Gorki Theater, Laboratoire Kontempo, Disruption Lab, Tworks Singapore, among others. She was co-director of The Institute for Endotic Research (TIER) in 2020-2022, where she recently co-curated together with Benjamin Bush and Lorenzo Sandoval „Aurora. A Platform on Ecology, Interdependence and Mutual Aid“.

Tuçe Erel is a Berlin-based curator, art writer and cultural manager. She studied Sociology at METU (2005, Ankara), and Arts Theory and Critic (MA program) at Anatolian University (2009, Eskişehir), and MA in Art Arts Policy and Management (with curating pathway) at Birkbeck College (2015, London).  Erel uses her sociology education in her curatorial research however in her research methodology she prefers to twist and challenge the conventional social science methodologies. In the last years, she explores the concept of hacking as a way to unbox the concept of bio-politics, Anthropocene, ecological crisis, naturecultures, non-human agency, artistic speculation and imagination. She curated and co-curated exhibitions internationally. Since 2020, she is a team member and co-curator at Art Laboratory Berlin.  

Nene Opoku kommt aus Berlin Wedding und ist Teil des Black-Earth-Kollektivs. Sie beschäftigt sich mit Ungleichheitsideologien in historisch vergleichender Perspektive. Ihr Interessenschwerpunkt liegt in der Verbindung von Antisemitismus- und Rassismuskritik.

Sheena Anderson (she/her) identifiziert sich als Schwarze Feministin, intersectional environmentalist und Politikwissenschaftlerin. Nach Jahren in der politischen Bildungsarbeit und einer Weiterbildung als Anti-Bias Trainerin widmet sie sich seit 2021 vor allem Feministischer Außenpolitik, mit einem Schwerpunkt auf Antirassismus, Klimagerechtigkeit und nuclear justice. Seit Ende 2020 ist sie als Aktivistin Teil des Black Earth Kollektivs. 

Die Klasse Klima ist eine offene, autonome und interdisziplinäre Gruppe, die sich 2019 aus Studierenden und Lehrenden der UdK Berlin zusammengetan hat. Ziel ist es, die Universität und ihre Studierenden zu politisieren, die Klimakrise in Lehre und gestalterische Praxis zu übersetzen, sowie die UdK Berlin als Institution zu einer öffentlichen Positionierung und dem Umbau ihres eigenen Stoffwechsels zu bringen.

Dafür arbeitet die Klasse Klima auf verschiedenen Ebenen: Die feste Komponente ist das Seminar, welches seit 2019 jedes Semester angeboten wird. Außerdem engagieren wir uns in der Hochschulpolitik (Klimaagenda), haben bereits ein Symposium und mehrere Residencies organisiert und nehmen an Veranstaltungen teil oder organisieren sie selbst. Dabei steht für uns vor allem das Thema Klimagerechtigkeit in Kunst, Design und Bildung im Fokus.

Das Gespräch wird auf deutsch geführt