Meine Absicht ist es, eine bildliche Darstellung der Moderne des 21. Jahrhunderts zu skizzieren. Ich wähle sorgfältig direkte und intime Momente aus, um die Gegenstände, die ich finde, zu fotografieren. Die ästhetische Schönheit der Bilder hebt die fotografierten Objekte fast aus ihrem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhang heraus. Aber ich kann die Tatsachen und die Wirklichkeit dessen, was ich sehe, nicht vergessen. Im Sommer 2002 reiste ich zum wiederholten Male nach Guangdong. Entlang der Küste recyclen 100 000 Einheimische und Wanderarbeiter aus Westchina unter harten ökologischen und sozialen Bedingungen Elektromüll. Japan, Südkorea und die USA, der größte Exporteur, laden ihren Schrott hier ab. Wir leben in der Informations- und Kommunikationsära und sind deshalb auf diese Hightech-Geräte des modernen Lebens angewiesen. Maschinen sind zutiefst in unseren täglichen Aktivitäten verwurzelt und frühere Arbeitsweisen ersetzt. Millionen neu gekaufter Produkte ersetzen, was weggeworfen wurde. Die riesigen Haufen von toten und auseinandergenommenen Maschinen, mit der überwältigenden Zahl von Kabeln, Drähten, Chips und Teilen, der deutlichen Angabe von Firmennamen, Modellnummern und sogar einzelnen Angestellten, haben mich schockiert.
Modernisierung und Globalisierung formen die Urbanisierung. In China erlebe und erfahre ich die Veränderungen, die unter dem Einfluss der westlichen Moderne stattfinden. Diese Veränderungen haben zu einem starken und mächtigen Entwicklungsschub in meinem Land beigetragen, aber gleichzeitig sind diese Mächte mitschuldig an dem ökologischen und gesellschaftlichen Albtraum, der in abgelegeneren Gegenden von China stattfindet. Ich habe in Übersee gelebt und ich reise oft zwischen meinem Mutterland und dem Westen. Dies hat mein Bewusstsein über die Konflikte zwischen Moderne und Tradition, Träume und Wirklichkeit geprägt. Diese Themen haben größere Bedeutung sowohl in meiner künstlerischen Praxis als auch in meinen persönlichen Anliegen erhalten, und haben zu disCONNEXION geführt.
Der Werkkorpus besteht aus mehr als 40 Bildern. Eine Zahl identifiziert jede Arbeit. Das Konzept ist, mehrere Bilder zu kombinieren und eine Installation zu schaffen, die die unendliche Größe des Problems sowie die unerträglichen Details, die ich in diesen Elektro-Brachen erlebt habe, vermitteln.